Haben Sie beruflich mit Mundgesundheit zu tun?

Tuesday 17 August 2010

Ist Halitosis (= Mundgeruch) ein internistisches Problem?

Halitosis, unangenehmer Mundgeruch, ist ein weit verbreitetes Problem, das in den meisten Fällen durch Bakterien in der Mundhöhle entsteht. Die bakteriellen Stoffwechselprozesse setzen flüchtige Schwefelverbindungen frei, die maßgeblich zu schlechtem Atem beitragen. Gleichwohl gibt es nach wie vor zahlreiche Fehldiagnosen und Irrtümer zum Thema Mundgeruch.

In neun von zehn Fällen entsteht Halitosis durch bakteriellen Belag auf der Zunge. Das bedeutet: Hier ist der Zahnarzt der richtige Ansprechpartner.

Stark überschätzt werden andere mögliche Ursachen für schlechten Atem. Die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Kongresse wie der ISBOR-Tagung „Breath2009“ in Dortmund oder der Europerio6 in Stockholm legen nahe: 93 Prozent aller Halitosis-Fälle haben ihre Ursache im oralen Bereich. Die häufigsten extraoralen Entstehungsorte finden sich im HNO-Bereich (ca. 4 Prozent). Gastro-intestinale Ursachen machen nur 1 Prozent aller Ursachen für Halitosis aus.

Durch den quantitativen Nachweis dieser Schwefelverbindungen (vorwiegend Schwefelwasserstoff und Methylmercaptan) sowie organoleptische Messungen, lässt sich nicht nur das Ausmaß der Halitosis bestimmen, sondern auch die Wirksamkeit von Mitteln gegen Halitosis überprüfen.

So wurde in einer randomisierten, Untersucher-verblindeten Studie von Dr. Walter Wigger-Alberti und seinem Team am proDERM Institut für Angewandte Dermatologische Forschung die Wirksamkeit zweier Mundspülungen und einer Negativkontrolle verglichen. Zweiundvierzig Patienten mit nachweislichem Mundgeruch wurden in drei Gruppen eingeteilt, von denen die erste eine frei verkäufliche, antiseptische Mundspülung benutzte, die eine Kombination aus Chlorhexidin, Cetylpyridiniumchlorid und Zinklaktat enthielt (Positivkontrolle). Die zweite Gruppe (Testgruppe) verwendete eine Mundspülung, die Aminfluorid/Zinnfluorid, Zinklaktat und Wirkstoffe zur Hemmung von Mundgeruch enthielt, die Negativkontrollgruppe Wasser.

Der Mundgeruch der Studienteilnehmer wurde vor, 30 Minuten und vier Stunden nach der Anwendung der Mundspülung durch instrumentelle Analyse sowie Erhebung organoleptischer Werte (Beurteilung der Atemluft durch geschulte Prüfärzte) bestimmt.

Vor der Benutzung der Mundspülung wiesen alle Teilnehmer ähnliche organoleptische Werte auf. Die Positivkontrollgruppe sowie die Testgruppe zeigten nach 30 Minuten eine signifikante Verbesserung im Vergleich zur Negativkontrolle. Bei der Testmundspülung hielt dieser Effekt jedoch über vier Stunden an: nur hier verblieben die Durchschnittswerte über diesen Zeitraum unterhalb der Schwelle klinischer Relevanz.

Somit wurde gezeigt, dass bereits die einmalige Anwendung einer Mundspülung mit Aminfluorid/Zinnfluorid, Zinklaktat und Wirkstoffen zur Hemmung von Mundgeruch zu einer deutlichen und anhaltenden Verbesserung von Mundgeruch führt.

Literatur:
Wigger-Alberti W et al. Efficacy of a new mouthrinse formulation on the reduction of oral malodour in vivo. A randomized, double-blind, placebo-controlled, 3 week clinical study. J Breath Res 4 (2010) doi:10.1088/1752-7155/4/1/017102


Link:
Prophylaxedialog Sonderausgabe Halitosis: http://cluster01.toolpark.com/gaba_pc3/daten/public/prophylaxisdialogue/index.php?lang=de

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